maria claudia manakas

17. Mai 20202 Min.

Scham ist ein schlechter Kompass

Aktualisiert: 15. Sept. 2020

Immer wenn ich an Fasching denke, fällt mir folgende Geschichte ein:

Ich erinnere mich leider ungern daran, wie Fasching war als meine Kinder klein waren.

Viele lieben Fasching - die laute Musik, die Aufregung, die Masken und vor allem die Kostüme.

Viele Mütter beginnen umgehend damit fantasievolle Kostüme zu nähen und bei der Faschingsparty in der Kita sind es diese Mütter die den eigentlichen Applaus verdienen.


 

Ich hasse Fasching.

Es hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass ich nicht nähen kann.

Bei meinem ersten Kind war das kein Problem.

Er sagte mir, als was er sich verkleiden will und ich kaufte ihm das Kostüm im Internet.

Er hat manche Kostüme sogar mehrere Jahre getragen- immer dasselbe- ohne sich je darüber zu beklagen.

Er war damit zufrieden und ich war es damit auch.


 

Mein zweiter Sohn war leider ganz anders.

Er hatte genaue Vorstellungen davon, wie er aussehen will und erwartete nun von mir, dass ich ihm seine Vorstellungen erfülle - er wollte kein doofes gekauftes Kostüm - und noch schlimmer er wollte eine Mutter die es ihm näht.

Er sagte mir: Die Mama von Peter, die Mama von Mascha, die Mama von Tine, die Mama von usw. nähen deren Kostüme alle selbst.


 

Ich war von mir selbst überrascht - aber ich fühlte tatsächlich Scham darüber, dass ich diese Mutter - die sich mein Sohn vorstellte - nicht bin.

Und meine Antwort hat ihn keinesfalls zufriedengestellt.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich Fasching einfach überflüssig -

Aber das kurze Gefühl der Scham, dass ich fühlte, hat mich beschäftigt.

Scham ist immer ein sehr negatives Gefühl.

Wir erkennen in diesem Moment, dass wir Erwartungen eines anderen nicht erfüllen können.

Das Problem mit der Scham ist, dass wir glauben, dass wir diese Erwartungen erfüllen sollten oder müssten.
 

Es ist normal, dass wir uns nicht gut fühlen, wenn unsere Kinder enttäuscht sind.

Aber wir sollten uns immer gleichzeitig bewusst machen, dass „Beschwerden“ unserer Kinder keineswegs ein Grund dafür sein sollten, unser Verhalten oder unsere Entscheidungen zu verändern.

Scham sollte niemals der Kompass dafür sein, wie wir uns verhalten.

Er dirigiert uns immer in die falsche Richtung, da wir uns von uns selbst entfernen und glauben, wir müssten die Erwartungen von anderen erfüllen - Scham darf keinesfalls zu einer moralischen Verurteilung unserer selbst führen.

Gleichzeitig können wir uns bewusst machen, wie wichtig es ist unseren Kindern „gute Grenzen“ aufzuzeigen. Mit einem klaren und ruhigen „Nein“ leben wir ihnen nämlich auch vor, wie wir für uns selbst Sorge tragen und für uns selbst und unsere Interessen eintreten.


 

Auf diese Weise werden wir zu guten Vorbildern für unsere Kinder.


 

In dem Artikel „Nein braucht keine rosa Schleife“ findet ihr mehr darüber, wie wichtig es ist „Nein“ zu sagen und seine Grenzen zu schützen.

Falls du mit mir arbeiten möchtest oder Fragen an mich hast, ruf mich an und vereinbare ein kostenloses Erstgespräch unter: +49 176 621 00 257 oder

schreibe mir einfach eine kurze email unter: kontakt@kinderhochdrei.de

Ich freue mich auf Dich! Claudia

Stichwort: Erziehungsberatung online.

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