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Das Autonomiealter: Freiheit und Grenzen in Balance bringen


Unsere Kinder treten nun aus der Symbiose mit uns und entdecken, dass sie eigenständige Wesen sind.

Dieser Ablösungsprozess stürzt unser Kind immer wieder in widersprüchliche Gefühle:


"Ich will Mama" — "Ich will alleine"!


Es spürt den Drang nun alleine die Welt zu entdecken und gleichzeitig stößt es immer wieder an seine eigenen oder gesetzte Grenzen. Es kann sich schon sprachlich besser ausdrücken, jedoch meist noch nicht differenziert genug, damit es von uns immer verstanden wird - was ebenfalls zu Verzweiflungsschreien führt.

Es erkennt sich einerseits selbst — und andere als "fremd", glaubt jedoch, dass wir wissen was es denkt und fühlt. Es verfügt weder über Reflexions - noch Empathiefähigkeit, keine entwickelte Impulskontrolle und fühlt seine Emotionen noch ungefiltert.


Diese Gemengelage führt dazu, dass unser Kind immer wieder von seinen eigenen starken Gefühlen "überschwemmt" wird und lautstark weint, oder uns manchmal das Gefühl gibt, dass es eigentlich manchmal selbst nicht weiß, was es eigentlich will.


Es will - wie übrigens jeder Mensch - sich in die Unabhängigkeit entwickeln und erleben, dass es über sich und sein Leben auch selbst entscheiden darf. Das ist ein enorm wichtiger Schritt in die erste Unabhängigkeit und wenn du es dabei ruhig unterstützt, kann es erste wichtige Erfahrungen in Eigenverantwortung und Selbstständigkeit machen - in dem wir es dabei immer ernst nehmen und Möglichkeiten bieten.


So kannst du dein Kind während dieser wichtigen Entwicklungszeit liebevoll unterstützen.


Tipps zum Umgang:


  1. Das Pendel zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit einerseits und dem Wunsch nach Freiheit und Selbstständigkeit andererseits erzeugt ambivalente Gefühle bei unserem Kind. Wir können ihm in dieser Zeit möglichst beides geben:


Eine Umgebung schaffen, in dem es sich möglichst selbstständig bewegen und erkunden kann.

Das bedeutet auch eine Umgebung zu schaffen, die für unser Kind interessant ist. Bücher, die es selbstständig erreichen kann, Mal- und Bastelutensilien erreichbar, in der Küche die erreichbaren Schränke nur mit Gegenständen füllen, mit denen es "Kochen" spielen kann.

Es beim Kochen und Waschen (je nach Alter) helfen lassen.

Bananen oder Paprika schneiden, Gemüse und Obst waschen, Geschirr abwaschen, Tisch decken und abräumen, Wäsche in die Waschmaschine und ausräumen usw.


Auf dem Spielplatz oder im Wald das Kind entscheiden lassen, was es erkunden und ausprobieren will. Wenn es sich etwas zutraut, dann auf Sicherheit hinweisen: Halte dich gut fest!

Jedoch wenn möglich nicht aus eigener Angst davon abhalten.


Im Straßenverkehr oder in anderen gefährlichen Situationen jedoch immer deutlich zeigen, dass wir entscheiden, ob es z.B. an der Hand gehen muss. Wir zeigen unsere Grenze und unsere Entscheidungen klar und ruhig. Damit geben wir unserem Kind Orientierung und Halt gleichzeitig.


Unser 2-4,5 Jähriges Kind braucht von uns keine langatmigen Erklärungen warum wir etwas tun oder warum wir ihm etwas verbieten. Ein: "Das ist noch zu gefährlich!" reicht z.B. völlig aus, da es langen Erklärungen noch nicht folgen kann und es dadurch eher erst recht aus Überforderung schreien wird.


2. Mit dem Kind in positiven, handlungsanweisenden Sätzen sprechen:


Unser menschliches Gehirn "versteht" keine "Negativsätze" - es überhört Verneinungen.

Wenn wir etwas vermeiden wollen sprechen wir jedoch häufig in Verneinungen:


"Hör auf so zu zappeln!"

"Hör auf dazwischen zu reden!"

!Hör auf auf dem Sofa herum zu hüpfen!" usw.

"Ich will nicht, dass du Sand wirfst!


Das Gehirn überhört die Negation und Kinder machen dann erst recht wovon wir sie abhalten wollen.


Deshalb so viel wie möglich in Positivsätzen sprechen:


Bleib bitte ruhig sitzen!

Ich möchte zu Ende reden, dann höre ich dir zu.

Zum Hüpfen gehst du auf das Trampolin!

Der Sand bleibt im Förmchen!



3. Gefühle unseres Kindes ernst nehmen, auch wenn wir etwas NICHT erlauben!


Wir verbieten unserem Kind mit dem Roller an einer gefährlichen Straße zu fahren und es weint lautstark. Wir können ihm zeigen, dass wir es immer ernst nehmen, wenn wir seine Gefühle ernst nehmen: Du bist traurig, dass du jetzt nicht fahren darfst, das verstehe ich ich, aber das ist noch zu gefährlich!"



4. "Hilf mir es selbst zu tun!"


Gib deinem Kind die Zeit und die Möglichkeit Dinge alleine zu tun und alleine zu entscheiden:


Selbst anziehen, selbst waschen und abtrocknen, Schuhe an- und ausziehen, in der Küche helfen - usw. der Tag ist voller Möglichkeiten deinem Kind zu zeigen, dass es Dinge selbst tun kann und du ihm die Zeit dafür lässt.




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