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Wie du Frustrationstoleranz bei deinem Kind stärken kannst



Frustrationstoleranz, Frust aushalten, Abwarten können
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Frustrationstoleranz — Was ist das eigentlich genau?


Das bedeutet, wenn dein Kind z.B. gut mit Enttäuschung umgehen kann. Wenn es warten kann, bis ein Wunsch oder Bedürfnis erfüllt wird oder dass es aushalten kann, wenn es kritisiert wird. Grundsätzlich können Kinder mit einer hohen Frustrationstoleranz gut mit ihren Gefühlen umgehen und sich besser selbst regulieren.


Das bedeutet also: Unser Kind muss üben und lernen, wie es besser mit Frust umgehen kann und wir können es dabei unterstützen.


Damit wir unser Kind dabei unterstützen können, sollten wir unsere Haltung zu starken Gefühlsäußerungen, also z.B. Wut und Ärger einmal anschauen.

Glauben wir, dass es in Ordnung ist, wütend zu sein oder lassen wir Wut gar nicht erst zu?

Glauben wir also Wut sei grundsätzlich etwas Negatives?


Alle Gefühle haben ihre Berechtigung.


Es geht nur darum, dass wir lernen, wie wir diese Gefühle ausdrücken.

Das sollte immer gewaltfrei geschehen.


Ab welchem Alter kann ich mit meinem Kind "Frust aushalten" üben?


Mit Kritik und Misserfolgen zurechtzukommen, fällt einigen Kindern schwer.

Sie reagieren sofort mit Wut und Aggressionen, wenn sie auch nur für einen kurzen Moment warten müssen, damit ihre Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden.


Abwarten zu müssen oder hin und wieder enttäuscht zu werden, weil das Gewünschte nicht zu bekommen ist, halten sie nicht aus.


Der Entwicklungsprozess beginnt hier mit 2 Jahren. Ab diesem Alter können und sollten wir unserem Kind genau das immer wieder zumuten. Die innere Gefühlswelt auf eine angemessene Art und Weise auszudrücken können Kinder nur nach und nach lernen, da es parallel dazu einer entsprechenden Hirnreifung bedarf, die wir damit parallel unterstützen.


Emotionen selbst regulieren, sich beruhigen, ablenken oder ein Problem selbst lösen ist vor allem an die Reifung und Entwicklung der sogenannten „exekutiven Funktionen“ gekoppelt – diese steuern unter anderem das Verhalten.

Diese Funktionen entwickeln sich teils schubartig im Vorschulalter und dann nochmals im Jugendalter – allerdings nicht von allein – das Gehirn unseres Kindes benötigt konkrete Erfahrungen in diesem Bereich, viel Übung und uns als Vorbilder, damit es sieht, erlebt und erfährt, wie starke Gefühle „gemanagt“ werden können.


Das heißt, wenn wir vermeiden, unserem Kind Frust zuzumuten, kann es auch nicht lernen, damit angemessen umzugehen. Der Bereich im Gehirn, der das Verhalten steuert, kann sich nicht angemessen entwickeln.


Frustrationstoleranz gehört in den Bereich der emotionalen Intelligenz, so wie weitere Kompetenzen, wie zum Beispiel Beziehungs- und Konfliktfähigkeit oder das Einfühlungsvermögen. Emotionale Intelligenz bedeutet, dass wir unsere Gefühle wahrnehmen können, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Aber auch, dass man die Gefühle anderer (an)erkennt und respektiert.


Zimmer aufräumen, Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken oder Klavier üben?


„Ich habe aber jetzt keine Lust.“


Wenn Eltern solchem Verhalten wie z.B. „Ausreden“ oder „Ich habe keine Lust“, der Harmonie wegen immer wieder nachgeben oder sich ständig in sogenannten Endlosdiskussionen verstricken, lernt das Kind, dass es mit diesem Verhalten „Erfolg“ hat und wird ein ähnliches Verhalten auch in der Kita, in der Schule oder auch gegenüber seinen Mitschüler*innen und Lehrpersonen zeigen und das kann sehr problematisch werden.

Mangelnde Frus­trationstoleranz äußert sich häufig auch im Spiel/ Zusammensein mit Nachbarskindern und Freunden. Diese Kinder können nur so lange freundlich miteinander spielen, solange alles nach ihren Wünschen verläuft.

Ist dies nicht der Fall, reagieren sie schnell aggressiv und verärgert.

Sie empfinden das Nichterfüllen ihrer Wünsche als so starke Zumutung, dass sie sich gar nicht anders verhalten können.


Kindern Enttäuschungen ersparen, führt also genau zum Gegenteil dessen was wir uns für unser Kind wünschen.


Enttäuschungen, Kritik, Fehler und Abwarten – das alles gehört zu unserem Leben dazu und wir stärken unser Kind, wenn es lernen darf, damit umzugehen.


Einen Handlungsimpuls in sehr starken emotionalen Situationen kontrollieren, lernt ein Kind erst nach vielen Jahren Übung – auch weil Handlungsimpulse kontrollieren und die Verarbeitung von Emotionen sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Gehirn entwickeln und deshalb noch nicht zeitgleich zusammenarbeiten können.




7 Tipps zur Übung von Frustrationstoleranz



1. Jedes Kind sollte seinen Teil im Haushalt übernehmen, den es schon bewältigen kann – und diesen auch erfüllen. Auch wenn es keine Lust darauf hat. Kinder können ab 4 Jahren „feste Aufgaben übernehmen, die altersgemäß angepasst werden.




2. Auch wenn sie es können – erfüllen sie ihrem Kind nicht jeden Wunsch, sondern gehen sie damit eher liebevoll sparsam um. Bei großen Wünschen verweisen sie auf Weihnachten und Geburtstage und machen das Angebot, dass der Wunsch mehr Chancen hat erfüllt zu werden, wenn das Kind einen Beitrag dazu verdient. (Ab Schulalter)



3. Spielen sie Tischspiele mit ihrem Kind und lassen sie auch zu, dass es verliert.


4. Verurteilen sie niemals sein starkes Gefühl, sondern nur das gezeigte aggressive Verhalten und zeigen sie ihrem Kind Alternativen bzw. überlegen sie gemeinsam mit ihrem Kind, was es stattdessen tun kann.


5. Identifizieren sie niemals ihr Kind mit seinem Verhalten. (Kein Du bist immer so….sei nicht immer so….) sondern verurteilen sie ausschließlich sein Verhalten.


6. Zeigen sie ihrem Kind, wie es sich mit langen Atemzügen beruhigen kann, wenn es starke Gefühle überkommt. (In einer ruhigen ausgeglichenen Situation, in welchem ihr Kind aufnahmefähig ist)


7. Sammeln sie gemeinsam mit ihrem Kind Möglichkeiten, was es tun kann um sich selbst zu beruhigen, wenn es wütend wird. (z.B. Seine Gliedmaßen schütteln, sich mit der flachen Hand sachte auf die Brust klopfen, Kniebeugen, bis 100 zählen, tanzen, sich in den Arm nehmen lassen bis es sich beruhigt......)













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